Religion, Säkularisierung und Geschlecht – Debatten um den EU-Beitritt der Türkei
Konfliktlinien, die mit religiösen Werten und religiöser Zugehörigkeit begründet werden, drängen in Europa an die Oberfläche und fordern kollektive wie individuelle Identitäten neu heraus. Vor allem der Islam als „eingewanderter“ Religion prägt das Bild des/der Anderen, wobei Geschlechterverhältnisse zu einem zentralen Terrain kultureller, politischer und sozialer Alteritätskonstruktionen wurden - öffentliche Streitthemen wie das Kopftuch, Ehrenmorde oder Zwangsverheiratungen zeugen davon.
Der vorliegende Band untersucht unsere Blicke auf „das Andere“ Europas aus historischer und vergleichender Perspektive, wobei insbesondere die Interaktion von Geschlecht und Religion in der Konstitution von Identität und Alterität im Fokus steht. Zentrale Frage dabei ist: Was sagen die religiös und geschlechtsspezifisch konnotierten Repräsentationen des/r Anderen über die christlich-säkulare Mehrheitsgesellschaft selbst und über Konstellationen des „Postsäkularismus“ aus?